Vielfältige Perspektiven für gesellschaftlichen Zusammenhalt
Veröffentlicht am 23. September 2024
Die Jahresfachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V. am 17. / 18 in Ulm war ein klares Bekenntnis zur demokratischen Einwanderungsgesellschaft in Deutschland. Über 120 Teilnehmende diskutierten in verschiedenen Foren, wie Seniorenbüros konkret dazu beitragen können. Für Seniorenbüros scheint die größte Herausforderung, sich auch für migrantische Gruppen zu öffnen – und dies ist im Projekt „Generationen-Kulturen-Vielfalt“ (GeKuVi) gelungen.
Die Ergebnisse des Projektes bieten Ideen und Anregungen wie rassismuskritisch und kultursensibel über Generationen hinweg Begegnungen initiiert und umgesetzt werden können. Diese Ergebnisse wurden im Forum „Bildung und Vielfalt“ vorgestellt.
Wie in Vereinen demokratische Rahmenbedingungen geschaffen werden können, zeigte zunächst Dieter Lehman, Vorsitzender des GenerationenTreffs Ulm/Neu-Ulm, auf. Ein Leitbildentwicklung, die sich an der Charta für Zivilgesellschaft und Demokratie orientiert, hat die Formulierung der Satzung maßgeblich beeinflusst.
Martin Rüttgers stellte die Zwischenergebnisse der Evaluation von GeKuVi vor. Aus der Auswertung der qualitativen Interviews aller Standorte konnten die wichtigsten Gelingensfaktoren präsentiert und intensiv diskutiert werden.
Neben einer persönlichen Sensibilisierung gehören auch Netzwerkerweiterungen dazu, um Menschen in all ihrer Vielfalt ansprechen zu können – erste Schritte, die eigenen Strukturen zu öffnen. Die schon vorhandenen Kompetenzen wurden von den Projektbeteiligten „persönlich“ durch rassismuskritische Sensibilisierungen erweitert. Die Auswirkung gesellschaftlicher Machtverhältnisse auf Positioniertheiten und Strukturen müssen immer wieder erkannt, verstanden und empathisch nachvollzogen werden. Die komplexen Theorien sind am einfachsten durch eine kleine Übung aus dem Praxishandbuch Social Justice und Diversity von Czollek, Perko, Kaszner und Czollek nachzuempfinden.
Die Teilnehmenden stellen sich im Raum und sollen mit einer Papierkugel einen Papierkorb treffen. Die Menschen, die hinten stehen, haben natürlich eine schlechtere Postition. Die ganz vorne stehen, genießen eine privilegierte Position. Die anschließende Auswertung gibt Impulse,wie Struktruren verändert werden können. Ebenso macht die Auswertung deutlich, wie die vorgegebenen und normal wirkenden Strukturen auf die persönliche Kommunikation wirken.
Diese Kompetenzerweiterung ist die Grundlage, warum schwierigere Tools doch umgesetzt werden konnten – auch wenn es auf den ersten Blick nicht immer leicht zu sein scheint. Der Einsatz für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Demokratie war schon immer wichtig. Aktuell ist er angesichts von rechtspopulistischen Tendenzen in der Gesellschaft wichtiger denn je. Die im Werkzeugkoffer gesammelten Projektergebnisse von „Generationen-Kulturen-Vielfalt“ zeigen, dass dieser Einsatz mit Spaß gelingen kann.