Veröffentlicht am 29. November 2023

Am 14. November 2023 fand in Neudietendorf eine Fachtagung zum Thema „Bildung im Alter“, organisiert von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), statt. Das Projekt „Generationen-Kulturen-Vielfalt“ war eines von 17 Projekten, das die Gelegenheit erhielt, die Projektergebnisse vorzustellen. Daneben war von der BaS auch das Projekt „Chancenpatenschaften“ aus dem Programm „Demokratie leben“ vertreten. Nach einem spannenden Einstieg von Franz Müntefering, der in seinem Eröffnungsvortrag nicht nur für eine Bildung im Alter sondern auch eine Bildung fürs Altern warb, konnten die über 100 Teilnehmer:innen in Workshops Impulse aus der Wissenschaft erhalten. Franz Müntefering war viele Jahre Vorsitzender der BAGSO. Im Nachgang der Workshops hatten die Teilnehmer:innen die Gelegenheit, sich in einem Gallery-Walk an den Projektständen zu informieren und auszutauschen.

Paneldiskussion auf der Fachtagung mit Dr. Steinfort-Diedenhofen, Herrn Schulz vom BMFSJ, Herrn Müntefering und der Moderatorin Frau Schwarz

„Generationen-Kulturen-Vielfalt“ stieß auf großes Interesse bei vielen Teilnehmer:innen aus kommunalen Einrichtungen und Non-Profit-Organisationen. Ebenso interessierten sich viele der aus ganz Deutschland angereisten Besucher:innen für die Arbeit von Seniorenbüros allgemein. Bedauert wurde, dass im Osten Deutschlands lediglich zwei Projektstandorte vertreten sind. Großen Anklang fanden auch die Bilder mit den kreativen Projektergebnissen aus der am Stand gezeigten Präsentation.

Prof. Wolff von der Universität Magdeburg-Stendahl, Lehrstuhl für Altersforschung, zeigte in seinem Workshop „Politische Bildung“ auf, wie das Thema Altersbildung schnell in einen Teufelskreis gerät. Mangelnde Angebote in den Seniorenbüros würden oft mit mangelnder Nachfrage von Senior*innen begründet. Nur führten mangelnde Angebote auch wiederum zu mangelnder Nachfrage. Wichtig wäre es, vor Allem auch die Senior:innen am Rand der Gesellschaft anzusprechen, die sowohl über Kompetenzen und Ressourcen verfügen und gleichzeitig auch spezifisch abzuholen seien. Denn dass der Anteil der Senior:innen immer größer und damit auch wichtiger wird, steht fest. Gesellschaftliche und administrative Strukturen müssten dem Rechnung tragen, so Wolff.

Dr. Marquardt stellte in einem weiteren Workshop ein Programm zu aktiven Gestaltung des eigenen Alterns vor. Das Programm wird über das Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) verbreitet. ZAWiW ist Ansprechpartner für interessierte Bürger:innen jeglichen Alters und begleitet in verschiedenen Arbeitskreisen Menschen, sich wissenschaftlich zu engagieren, selbst zu lernen und sich mit anderen Bürgerwissenschaftler:innen zu vernetzen. Relevant ist, überkommene Bilder von „dem alten Menschen“ zu überwinden, die Chancen zu erkennen, die die eigene Lebenserfahrung bringt, und auch die körperlichen Prozesse des Alterns zu kennen. In diesem Rahmen schloss sich der Kreis zu Münteferings Forderung, dass ähnlich wie es Berufsberatung gibt, eine breitangelegte „Alterns-Beratung“ geben muss. Für das Projekt „Generationen-Kulturen-Vielfalt“ haben beide Workshops interessante Impulse gegeben. Angebote mit und für Senior:innen und junge Menschen müssen angemessen gestaltet werden, um alle zu erreichen. Die Angebote müssen aber vor Allem erhalten bleiben, um nicht in den von Prof. Wolff beschriebenen Teufelskreis zu geraten.